Mittwoch, 14. November 2012

Mein bärtiger Bart


Nun, ein Taliban-Bart ist er nicht gerade. Taliban-Bärte sind viel länger, deutlich ungepflegter und ich möchte auch nicht an jedem Flughafen von der Polizei angehalten und verhört werden. So ein modischer 3-Tage-Bart wie bei Javier Bardem ist er auch nicht. Erstens ist meiner nach drei Tagen noch längst nicht so weit und zweitens, ja, zweitens trage ich ihn eben länger, auf meine Art.

Mein Bart ist von einem leicht rötlichen Braun. Vor zwei Jahren war er eher noch ein sanfter Flaum, nun wächst er schon dicht und kräftig. Er will gepflegt sein, mit Shampoo gewaschen und immer wieder mit der Schere in die rechte Form getrimmt. Sonst sieht er schnell strubblig und ungepflegt aus. Alle vier bis sechs Wochen gehe ich zum Friseur und der nimmt sich dann auch meines Bartes an. Irgendwie kann er das besser als ich, aber ich lerne noch.


Meine Familie und Freunde meinen, der Bart stehe mir und ich sähe distinguierter aus. Mein Vater nennt mich manchmal Seebär wegen meines Barts und meines Segelns, ich ihn, wenn er nicht rasiert ist, Waschbär, denn sein Barthaar ist teilweise bereits etwas ergraut.


Mein Bart macht mich auch deutlich älter. Manchmal ist das ein Vorteil, zum Beispiel abends an der Bar, hingegen ein Nachteil, wenn ich noch ein Juniorenticket bekommen sollte und man mir nicht glaubt, dass ich noch nicht einmal 18 bin. Auf jeden Fall: Ich liebe meinen Bart!

Sonntag, 11. November 2012

My name is Bond, James Bond


“O tempora, o  mores”, oder auf Deutsch “O was für Zeiten, o was für Sitten!” (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.). Was ist nur aus unserem James Bond geworden? Der ebenso männliche wie distinguierte Doppel-Null-Agent mit der Lizenz zum Töten hat sich in einen Muskel-bepackten Schlägertyp verwandelt. Die Brust Bonds ist heute nicht mehr behaart sondern glatt wie ein Baby-Po. Die Anzüge sind von der Stange und nicht mehr vom englischen Schneider in der Savile Row. An Stelle von „Martini, stirred not shaken“ trinkt Bond Heineken-Bier und wenn er doch mal einen Martini trinkt, dann ist es ihm egal, wie er zubereitet ist. Die Allgemeinbildung, der Witz und der Charme des Ur-Bonds ist nicht mal mehr ansatzweise zu erkennen.

Und erst die Autos! Da breitet man besser das Mäntelchen der Nächstenliebe drüber. Der absolute Tiefpunkt ist die Notwendigkeit, den Aston Martin DB5 aus den 60er-Jahren wieder zum Einsatz zu bringen, um wenigstens noch ein Bisschen automobiler Klasse zu zeigen.

Auch die Gadgets sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Heute kommen keine faltbaren Flugzeuge, als U-Boot verwendbare Autos, Füller mit eingebauter Schusswaffe oder eine Uhr mit starkem Magnet zum berührungslosen Öffnen von Reisverschlüssen an den Abendkleidern attraktiver Damen mehr zum Einsatz. Heute geht es in die virtuelle Welt und Bonds Waffenmeister Q ist ein junger Computer-Nerd, nicht mehr ein erfahrener alter Tüftler voller amüsanter Ideen.

Sind den Bond-Regisseuren wohl die Ideen ausgegangen oder wiederspiegeln die Bond-Filme den Zeitgeschmack?

Mittwoch, 7. November 2012

Heilig, ein Wort welches schwer zu definieren ist

"Heilig" ist an und für sich ein religiöser Begriff. Viele alten europäischen Kulturen und Kulturen ausserhalb Europas kennen heilige Orte, in denen Naturgottheiten verehrt werden oder die sonst als Kultstätten dienen. In der römisch-katholischen Kirche gibt es eine riesige Menge von Heiligen. Die Heiligsprechung, auch Kanonisierung genannt, erfolgt durch den Papst in Rom nach genau vorgeschriebenen Kriterien. Nur ein Verstorbener kann heilig gesprochen werden, nachdem er entweder für seinen Glauben das Martyrium erlitten oder nachgewiesenerweise Wunder vollbracht hat. Dies kann man nun glauben oder auch nicht. Die Reformatoren haben sich daran weniger gestört. Sie kritisierten jedoch die Verehrung der Heiligen in der römisch-katholischen Kirche. Nur Gott sollte angebetet werden. Die römisch-katholische Kirche sieht das theoretisch auch so, in der Praxis erfahren jedoch einige populäre Heilige wie zum Beispiel der heilige Antonius von Padova eine beinahe gottgleiche Verehrung.

Für die Gläubigen ist die Sache einfach. Die meisten Religionen definieren sehr genau, was als heilig zu gelten hat, was nicht und wie die Gläubigen damit umzugehen haben. Was machen nun aber Menschen, die eine sekuläre Einstellung im Leben haben?

Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht leicht. Grundsätzlich muss zuerst einmal der Glauben der Anderen respektiert werden. Dann muss jeder für sich selbst definieren, was ihm "heilig" ist, Verhaltensregeln wie zum Beispiel nicht zu stehlen oder häufig auch ein stiller, wunderschöner und abgelegener Ort in der Natur, wobei wir wieder am Anfang dieser Ausführungen angelangt wären.

Freitag, 2. November 2012

Auf hoher See, da fühl ich mich wohl!


Auf hoher See, am Steuer eines schnellen Segelbootes, dies ist der Ort an dem ich mich am liebsten aufhalte. Bei einer steifen Brise raumschots unter vollen Segeln und mit einem stolz gewölbten Gennaker pflüge ich durch die Schaumkronen der Wellen. Der Wind weht mir durch die sonnengebleichten Haare und ab und zu ducke ich mich unter der stiebenden Gischt eines grösseren Brechers weg. Die Sonne brennt mir auf die vom Wetter gegerbte Haut aber durch den Fahrtwind spüre ich die Hitze kaum. Ich steuere das Boot die Wellen rauf und runter, versuche immer den schnellsten Kurs zu finden.

Alle Mitglieder der Besatzung kennen ihre Aufgabe und jeder Einzelne leistet seinen Beitrag. Die Mannschaft des Bootes funktioniert  wie ein gut geöltes Getriebe, in dem alle Zahnräder ineinander greifen. Wir liegen an der Spitze des Regattafeldes und fiebern der Ziellinie entgegen. Weit und breit ist aber noch kein Land in Sicht. Beim Blick zurück geniessen wir das Bild der Verfolger mit ihren bunten Gennakern. An unserer Heckwelle erkennen wir erst mit welcher Geschwindigkeit wir über das Wasser surfen.

Im harten Kampf mit den Elementen fühle ich mich zu Hause. Mit meinen Freunden an Bord sind wir ein starkes Team und trotzen der Gewalt des Windes und der Wellen. Es gibt keinen anderen Ort auf der Welt, an dem man sich ähnlich frei fühlen kann.

Ich freue mich auf euere Eindrücke.

Liebe Grüsse,

Zwirbel


http://www.youtube.com/watch?v=mYKTXsRLY9Y&feature=related

Montag, 29. Oktober 2012

Doppelt so viel hören können, als reden!


Im Dialog mit anderen Menschen ist das Zuhören mindestens ebenso wichtig, wie das Reden. Zuerst muss dem Gesprächspartner Respekt entgegen gebracht werden. Es ist nicht nur äusserst unhöflich, ihm ins Wort zu fallen und die eigene Meinung zur Sache ständig in seinen Diskurs einzubringen, es ist auch unklug. Erst durch Zuhören und Schweigen wird es dem Gesprächspartner möglich, seine Gedanken umfänglich darzulegen. Die Zeit des Zuhörens und Schweigens erlaubt es andererseits dem Zuhörer zu überlegen, welche Antwort nun wohl angebracht sein wird. Daneben zwingt die Stille des Zuhörers den Gesprächspartner weiter zu reden und sich noch tiefer gehend zum Thema zu äussern. Hier ist die Geduld des Zuhörers gefordert. Hat der Gesprächspartner nun seine Argumentation beendet und fällt ihm im Moment nichts mehr ein, kann der Zuhörer durch kurze Fragen zum Thema  den Gesprächspartner dazu zu bringen, noch weitere, neue Gedanken darzulegen. Das Gespräch ähnelt dann immer mehr einem nassen Waschlappen, den man durch die richtige Technik bis zum letzten Tropfen auswindet. Dieser letzte Tropfen stellt dann häufig die Quintessenz des Gesprächs dar. Erst durch bewusstes Zuhören kommt man in einem Gespräch bis zu diesem wichtigen Punkt.
Das alte chinesische Sprichwort, welches dem Philosophen Konfuzius zugeschrieben wird, umschreibt dies wie folgt: „ Die Menschen haben zwei Ohren aber nur einen Mund, so dass sie doppelt so viel hören können, als sie reden.“